Drei kleine Schweine. Check. Drei kleine Hütten. Check. Ein großer böser Wolf. Check. Bis zu diesem Punkt scheint das Märchen so abzulaufen, wie wir es gewohnt sind. Doch werden Geschichten heutzutage anders erzählt. Es gibt nicht mehr nur einen Erzähler alleine, sondern eine Vielzahl von Erzählern, die alle ihren Beitrag leisten. Ebenso sieht das im 21. Jahrhundert laut dem Chefredakteur des Guardian Alan Rusbridger (@arusbridger) auch mit den Journalismus aus.
#opennews nennt der Guardian seine neue Strategie für Journalismus, die alle Kanäle des social media miteinbezieht, um Geschichten noch umfassender zu erzählen. So wird aus dem simplen Märchen vom Wolf und den drei kleinen Schweinen eine ziemlich beeindruckende Medienkampagne, die die Möglichkeiten des Journalismus neu auslotet:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=vDGrfhJH1P4]
Lieber Daniel,
Du hast völlig Recht, der einsame Journalistenwolf ist gegessen. Hast Du den „live blog“ des Guardian zu dieser Kony-Geschichte verfolgt? Das gibt ein recht schönes Beispiel ab, wie die Einbindung der Leser in die laufende Aktualisierung der Berichterstattung funktionieren kann. Es finden sich viele nützliche und aufschlussreiche updates, aber es fliegt mitunter auch was unter dem Radar durch:
Das update mit dem Titel „12:59pm“(http://www.guardian.co.uk/politics/reality-check-with-polly-curtis/2012/mar/08/kony-2012-what-s-the-story#block-6) enthält einen link zu einer FB-Seite, die feinste Verschwörungsthesen (Stichworte „US state department“ und „New World Order“) bereit hält – wo ich mich frage, nach welchen Kriterien wird da ausgewählt? Denn dass das ungesehen übernommen wurde, das traue ich mich dann doch auszuschließen.
Saludos,
Reinhard
PS: Sie ist immerhin für das Ende der Beatles verantwortlich.^^
Haha, Yoko! Ob das gutgehen kann?
Interessant finde ich ja mal, dass der Journalist, wie man ihn sich so vorstellt (wie Russell Crowe in State of Play nämlich), gar nicht mehr auftaucht, wie er den eigentlichen content dieser Medienkampagne produziert. Da wird ja nur mehr gebloggt und kommentiert, einzig die social media-Risiken und Nebenwirkungen stehen im Rampenlicht. Und ist das eigentlich ein wissendes Augenzwinkern, mit dem der Guardian da ausgerechnet ein Märchen erzählt?
Lieber AnthoniStogue,
ich teile deine Annahmen, dass der romantische Journalistentyp „einsamer Wolf“ im Kochtopf einer großen Medienstrategie landet, die ihre ganz eigenen Tücken hat. Aber war dieser Typ Journalisten nicht schon lange ein Märchen, wie „Der Wolf und die drei kleinen Schweinchen“ selbst?
Was die Kampagne vermissen lässt, ist die eigentliche Arbeit der „neuen“ Journalisten. Was machen sie genau, wie sehen sie aus und welche Rollen werden Sie in dem #openjournalism einnehmen? So wirklich kann das kein Chefredakteur beantworten.
Grüße,
Daniel
PS: Gibt es an Yoko was auszusetzen?