Die Handlung in einem Satz: In einem kleinen Dorf in den französischen Alpen kehren die Toten ins Leben zurück – aber nicht als Untote.
Weitere Infos: Inspiriert durch das gleichnamige Fernsehdrama startete die Serie Les Revenantes vor einem Jahr in Frankreich. Ab dem 18. November 2013 ist die Serie als The Returned auch in Deutschland bei Watchever zu sehen.
Bekannte Gesichter: Leider kenne ich mich mit französischen Schauspielern nicht so gut aus.
Das spezielle Etwas: Wie gehen wir mit dem Verlust von geliebten Menschen um? Ganz gleich, ob wir verdrängen, unser Leben neu beginnen oder der Erinnerung nachhängen. An dem Verlust ändert sich nichts. Nicht so in The Returned: In einem französischen Alpendorf kehren die Toten ins Leben zurück. Außer einem kleinen Filmriss fehlt ihnen nichts: Die 14 jährige Camille, die beim Busunglück ums Leben gekommen ist, ist vier Jahre nach ihrem Tod plötzlich wieder da und reißt durch ihre bloße Anwesenheit Wunden auf, die längst verheilt schienen.
Hingeschaut: Eine Staumauer, ein Bergsee, ein Alpenpanorama und inmitten dieser fast regungslosen Idylle klettert ein Schulbus Serpentine für Serpentine den Berg hinauf, bis zu dieser einen Kurve. Plötzlich macht der Busfahrer einen Schlenker, der Bus kommt von der Strasse ab, Kinder schreien. Fast schon friedfertig nimmt der Bus sein Schicksal an, verschwindet aus der Sicht und stürzt den Berg hinab. Cut.
So beginnt The Returned – unterlegt mit dem ruhigen und stimmungsvollen Soundtrack von Mogwai. So ganz voller Unschuld. Und daran wird sich im Laufe dieser ersten Folge nichts ändern. Denn diese Serie ist kein Zombiefilme, sondern eine einfühlsame Reportage, die so auf arte oder 3Sat laufen könnte. Sie begleitet die Familien, die Angehörige verloren haben und dagegen ankämpfen, sich nicht selbst zu verlieren. Einigen gelingt das ganz gut, andere eher weniger.
The Returned ist Schmerz in seiner visuellen Reinform
Wie gut die alten Wunden wirklich verheilt sind, zeigt sich erst als die Verstorben plötzlich wieder vor der Tür stehen und ihre alten Plätze einfordern: Tochter, Geliebter oder Ehefrau sein wollen. Es sind die Momente der Konfrontation, die die Kraft von The Returned ausmachen. Die Spannung wird unterstützt durch die Bässe und das Dröhnen in Mogwais Musik. Aber auch die Sicht der Verstorben wird gezeigt. Menschen, die langsam realisieren, dass dies nicht mehr ihre Welt ist, sie nicht mehr hier sein sollten. Aber dennoch da sind.
Es sind diese Momente in denen die Parteien aufeinandertreffen, welche Produzentin Caroline Benjo und Regissuer Fabrice Gobert wie kleine Dioramen der Schmerzen eingerichtet haben:
Diesen Szenen am Bildschirm beizuwohnen, stellt für den Zuschauer eine audiovisuelle Belastung dar. Der Versuch beiden Seiten Empathie entgegenzubringen, kann nur scheitern, da die ganze Situation nicht auflösbar ist. Ein schmerzhaft irrealer Zustand, perfekt visuell umgesetzt.
Vielen Dank für den kurzen Abriss! Bisher war mir die Serie unbekannt, jetzt Lust darauf bekommen!
Test